Antifeminismus und emanzipatorische Räume im Erzgebirge

Wann

Dienstag - 16.04.2024
19:00 Uhr  

Wo

Frauenkultur Leipzig
Windscheidstr. 51, Leipzig, 04277

Rollstuhlgerecht? Unbekannt
Details

Dienstag | 19:00 bis 21:00 Uhr

VORTRAG & DISKUSSION
Mit HENRIETTE RODEMERK

„Im städtischen Raum würde man das vermutlich primär erstmal so als Neugier oder Stalking auslegen. Bei uns im ländlichen Raum ist das eher was relativ Normales, dass man diese Nachbarschaftshilfe praktiziert“

Das Erzgebirge ist für die dort Wohnenden nicht irgendeine Gegend, sondern für sie steht diese Region für Zusammenhalt und Verbundenheit der Menschen. Gleichzeitig tritt der Landkreis Erzgebirge aber immer wieder durch extrem rechte Netzwerke und antidemokratische Entwicklungen in Erscheinung. Diese zeigen sich besonders im Erzgebirge in zutiefst antifeministischen Meinungen und Haltungen zu Selbstbestimmungsrechten von Frauen*. In den vergangenen Jahren stand die Region mit dem „Schweigemarsch für das Leben“ in den Schlagzeilen. Antifeministische Menschen der Region mobilisier(t)en dabei unter dem Deckmantel des Lebensschutzes und der Menschenwürde gegen Schwangerschaftsabbruch. Antifeminismus beinhaltet aber weitaus mehr: Antifeminismus richtet sich gegen die Vielfalt geschlechtlicher, sexueller und familiärer Lebensformen.

Henriette Rodemerk beleuchtet im Forschungsprojekt „Geschlechterdemokratie im Erzgebirge“ regionale Konfliktlinien und Perspektiven zu den Themen Reproduktive Gerechtigkeit und Geschlechtsspezifische Gewalt. Zudem weisen antifeministische Struk-turen autoritäre, antidemokratische Verbindungslinien auf, die an patriarchalen und auf Ungleichheiten basierenden Geschlechter-bildern festhalten. Rodemerk legt einen besonderen Fokus auf die ideologische Bedeutung und inwiefern Antifeminismus ein Phantasma von Ordnung, Stabilität und Sicherheit in Krisenzeiten bietet. Daneben blicken wir aber auch auf die realen Auswirkungen der Strukturen und ihrer Bedeutung für Menschen und Demokratie vor Ort – und auf die emanzipatorischen Bewegungen und Prozesse, die einen starken und demokratieorientierten Gegenpart bilden.

HENRIETTE RODEMERK, M. Sc. Psychologie, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Else-Frenkel-Brunswik-Institut und am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Sie forscht mit Fokus auf sozialen Konflikten, Antifeminismus und Geschlech-terfragen vor dem Hintergrund von antidemokratischen Tendenzen und Demokratisierungsprozesse.
Eintritt: 4,- | 2,- Euro ermäßigt

Link zur Veranstaltung: https://www.frauenkultur-leipzig.de/programm/

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