Demo: Auf die Straße gegen patriarchale Gewalt! wütend, feministisch, solidarisch

Wann

Samstag - 25.11.2023
14:00 Uhr  

Wo

Rabet
Konradstraße 27, Leipzig

Rollstuhlgerecht? Unbekannt
Details

14 Uhr Kundgebung

17 Uhr Demo

Jedes Jahr am 25.11 gehen wir gemeinsam auf die Straße, um für ein Ende patriarchaler Gewalt gegen Frauen, inter, nicht binäre und trans Personen zu kämpfen.

New year? – same shit!

Auch in diesem Jahr möchten wir – gemeinsam mit euch – unsere Wut auf die Straße tragen, den Betroffenen eine Stimme geben und an die erinnern, die wir in diesem Jahr verloren haben:

– Bis zum 01.10.2023 zählen wir 87 Femi(ni)zide in Deutschland
– Bis zum Ende des Jahres werden voraussichtlich 400 erwachsene Betroffene in Leipzig Schutz in einem Frauenhaus gesucht haben
– Bis zum Ende des Jahres werden voraussichtlich 1300 polizeiliche Meldungen über häusliche Gewalt in der Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking Leipzig eingegangen sein
– Im Jahr 2023 zählen wir voraussichtlich 150 Hochrisiko-Verdachtsfälle in Leipzig. D.h., es besteht der begründete Verdacht des Risikos eines Femi(ni)zids – oder lebensgefährlicher Verletzung für die Betroffenen und deren Kinder. Eine sofortige Intervention ist notwendig.
– Im Jahr 2023 werden voraussichtlich 300 erwachsene Betroffene und 320 Kinder aufgrund von fehlenden Kapazitäten KEINEN Schutzplatz in einem Frauenhaus erhalten
– Im Jahr 2023 werden voraussichtlich 1100 hilfesuchende Personen aufgrund von fehlenden Kapazitäten KEINE Beratung in der Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking erhalten. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher.
– Ähnlich prekär sind die Beratungsangebote für Betroffene sexualisierter Gewalt in Leipzig aufgestellt: für die Stadt Leipzig mit ca. 600.000 Einwohner*innen müssten laut Istanbulkonvention 30 Vollzeitstellen Beratung und Prävention angeboten werden: aktuell werden gerade einmal 3 Vollzeitstellen finanziert.

Warum sind wir wütend?

Hinter jeder Zahl verbirgt sich ein realer Mensch, ein reales Schicksal, eine reale Geschichte:

Frauen, inter, nicht binäre und trans Personen werden täglich belästigt, unterdrückt, kontrolliert, angegriffen, körperlich und psychisch verletzt, vergewaltigt und ermordet! Dadurch wird patriarchale Macht und Überlegenheit aufrecht erhalten! Diese Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem!

Somit darf Gewaltschutz kein individueller Glücksfall sein, sondern muss endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden! Es bleibt dabei: das Private ist politisch!

Diese politische Aufgabe wird derzeit in Leipzig nicht ausreichend erfüllt und führt zu einer mehr als prekären Notlage für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen, inter, nicht binäre und trans Personen, sowie deren Kinder.
Um diese Notlage abzuwenden, fordern wir:

– Die dringend notwendige Aufstockung der Personalstellen für eine professionelle Beratung von Erwachsenen und Kindern durch Sozialarbeit, Verwaltung, Netzwerkarbeit und Leitung in den betroffenen Frauenhäusern, der zentralen Sofortaufnahme, sowie der Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking und in den spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene sexualisierter Gewalt!
– Den dynamischen Ausbau von Beratungskapazitäten, sowie Schutzplätzen im Verhältnis zur Anzahl der hilfesuchenden Menschen!
– Die Umsetzung des Hochrisikomanagements durch Erhöhung der Personalkapazitäten im Bereich Opferschutz!
– Eine aktive Femi(ni)zidprävention durch einen bedarfsgerechten Ausbau der gesamten Hilfelandschaft, sowie Anti-Gewalt-Projekte & Täter:innenarbeit!
– Bezahlbarer und verfügbarer Wohnraum für von Gewalt betroffene Erwachsene und Kinder!
– Frauen und Kinder müssen effektiv vor Männergewalt in Familie und Partner*innenschaft geschützt werden. Wir fordern die Einführung gewaltsensibler (familien-)gerichtlicher Standards und die Schulung des jeweiligen Personals – allen voran in Polizei und Justiz! Gewaltschutz darf nicht durch Umgangsrecht ausgehebelt werden!
– Vollständige Umsetzung und Einhaltung der Istanbul-Konvention!
– Präventionsarbeit und institutioneller Gewaltschutz können & müssen Femi(ni)zide verhindern!

Ein Blick in die Zukunft…

Gewaltschutz ist derzeit keine kommunale Pflichtaufgabe und deswegen jährlich neu zu beantragen, sowie von Land und Kommune zu bewilligen. Wenn morgen Landtagswahl wäre, würde jede dritte wahlberechtigte Person in Sachsen ihre Stimmer der extrem rechten AfD geben. Welche Auswirkungen eine mögliche Regierungsbeteiligung der AfD, oder ein rechtes Überholmanöver der CDU auf das institutionelle Gewaltschutzsystem in Sachsen haben wird, ist nicht vorauszusehen. Klar ist aber, dass misogyne, antifeministische, rassistische, antisemitische und faschistische Einstellungen Zustimmung bei weiten Teilen der Bevölkerung finden. Das stellt eine unmittelbare Gefahr für die Rechte und den Schutz von Frauen und Queers, Migrant*innen und anderen (religiösen) Minderheiten dar.

Wir wollen deshalb zusammenkommen, sichtbar sein, unsere Wut teilen und uns solidarisch zeigen mit allen von Gewalt betroffenen Frauen, inter, nicht binären und trans Personen in Leipzig! Wir laden ein zum Feministischen Familienfest am Rabet ab 14:00 Uhr und zur “Take back the Night”-Demonstration über die Eisenbahnstraße am internationalen Tag gegen Patriarchale Gewalt.

Das Bündnis “Gewaltschutz Leipzig” ist ein Zusammenschluss Mitarbeitender aus Frauenhäusern und Beratungsstellen, feministischen Initiativen und Gruppen aus Leipzig, die wütend, feministisch, solidarisch zu Aktionen am 25.11.2023 anlässlich des Internationalen Tag gegen Patriarchale Gewalt aufrufen.

Link zur Veranstaltung: https://www.fff-leipzig.de/25112023/

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