One Belt One Road: Die Neue Seidenstraße zwischen digitaler Propaganda und transnationalem Netzwerk

Wann

Donnerstag - 11.02.2021
19:00 - 21:00  
Details
One Belt One Road: Die Neue Seidenstraße zwischen digitaler Propaganda und transnationalem Netzwerk
(künstlerische) Vorträge und Diskussion mit Runya Qiaoan (Olomouc) + Solveig Qu Suess (Berlin)
Runya Qiaoan beschäftigt sich mit der Analyse von Online-Diskursen und dem sogenannten digitalen Populismus. In China setzt die Regierung zuletzt vermehrt dieses Mittel ein, um die Bürger*innen von ihrem politischen Programm zu überzeugen. Am Beispiel der Online-Diskussion in den Parteimedien zur Belt & Road Initiative werden die diskursiven Merkmale dieses Unterfangens analysiert. Ebenso wie liberale Demokratien müssen auch autoritäre Regime im 21. Jahrhundert ihr politisches Programm online bekannt machen und mit den Bürger*innen in populärer Rhetorik kommunizieren, um Unterstützung zu gewinnen und ihre Legitimität zu stärken.
Aufbauend auf ihre Recherche zur Neuen Seidenstraße und mithilfe von Ausschnitten aus ihrem Dokumentarfilm AAA Cargo (2018), setzt Solveig Qu Suess‘ künstlerischer Vortrag „Overland, There’s Shorter Time to Dream“ im Inneren des Staubsturms über den Wüsten Taklamakan und Gobi an. Diese Stürme, die alle Aktivitäten in ihrem Weg einfrieren, sind zu einem jährlichen Ereignis in Westchina geworden. Ihre Bewegungen sind zu einer zunehmenden Bedrohung für die aufstrebenden Infrastrukturprojekte der Belt and Road Initiative geworden, die sich über ihre Pfade erstrecken.
Wir erfahren, wie Geografien, die lange Zeit in den Peripherien der populären Vorstellungskraft auftauchten, zentral geworden sind für die Formierung des Lieferketten-Kapitalismus, in engem Zusammenspiel mit staatlicher Unterstützung, der Konzentration und Monopolisierung von Kapitalmacht und der Organisation von Wetter und Umwelt selbst. Während das Imaginäre der Neuen Seidenstrasse eine flüssige und mobile Welt des Warenaustauschs heraufbeschwört, erzeugen seine politischen Infrastrukturen ebenso viele Einengungen wie Öffnungen, ebenso viel Stillstand wie Fluss. Diese neuen Geometrien markieren nicht nur die geopolitische Reorganisation von Waren, Menschen, Kapital und Ideen, sondern auch Formen des Widerstands, die sich in Bewegungen ausdrücken, Korn für Korn.
Im Anschluss an die Präsentationen treten die künstlerische und die wissenschaftliche Position miteinander in Dialog, um das Projekt Belt & Road auf vielen Ebenen einzukreisen und es auf dieses Weise samt seiner Potenziale und Fallstricke besser kritisch beleuchten zu können.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Unterstützt durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen.

Link zur Veranstaltung: https://www.youtube.com/watch?v=GH8BVmnC4Xo

Veranstaltende Gruppe: ChinAG im KreV

Sprache des Events: englisch

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