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Dienstag | 17:00 bis 20:00 Uhr
Alltägliches in der Zeit zwischen/vor 1989 und der Umbruchsphase der 1990er Jahre
Regisseurinnen-Gespräch und zwei Filme (1988 und 1992) der Regisseurin HELKE MISSELWITZ
Veranstaltet in Kooperation von Frauenkultur Leipzig, Kinobar Prager Frühling, Louise-Otto-Peters-Gesellschaft und Stiftung Friedliche Revolution
Anlässlich 35 Jahre Einheit beider deutscher Staaten ermöglichen offene kommunikative Räume weitreichende wie auch tief(er)gehende Rückblicke des Verstehens und der Wissensvermittlung. In diesem Bezug haben Perspektiven auf das Leben von Frauen in der DDR und auf das soziale Alltagsgefüge der Gesellschaft in der Umbruchszeit vor und nach 1989 besondere Relevanz. Die Filme der Regisseurin HELKE MISSELWITZ – „Winter adé.“ | Doku DDR 1988 und „Herzsprung.“ | Spielfilm D 1992 – spiegeln das Alltagsleben von Frauen kurz vor und nach 1989. Beide Filme werden jeweils mit thematischer Einführung – und der Frage, wie der eigene Mut gefunden werden kann, Veränderungen mit zu verantworten – im Prager Frühling gezeigt.
HELKE MISSELWITZ geb. 1947 in Zwickau, gehört zu den bedeutendsten Regisseur:innen der DEFA. Sie kam über Umwege zum Film; nach Berufsausbildungen zur Möbeltischlerin und Physiotherapeutin. 1969 ging sie nach Berlin; arbeitete freischaffend beim Fernsehen der DDR; studierte an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg 1978 bis 1982 Regie. Nach ihrem Abschluss arbeite-te sie als freie Autorin und Regisseurin; verdiente ihren Lebensunterhalt als Abräumerin in einer Bahnhofsgaststätte und als Aufsichtskraft in einer Galerie. All dies bedingte auch ihren genauen Blick auf das Leben von Menschen. 1985 bis 1988 war Misselwitz Meisterschülerin bei Regisseur Heiner Carow an der Akademie der Künste der DDR. Bereits in ihrer Studienzeit bewirkte sie viel Aufmerksamkeit durch ihre künstlerische Auseinandersetzung mit nationalsozialistischen Inhalten in den Filmen „Verstecken“ (1979) und „Ein Leben“ (1980).
Dienstag | 17:00 bis 19:30 Uhr
DOKUMENTARFILM
Regie: HELKE MISSELWITZ, 116 min., Dokumentarfilm DDR 1988
Thematische Einführung: CHRISTINE RIETZKE, Frauenkultur Leipzig
An der Eisenbahnschranke in Planitz bei Zwickau wurde Helke Misselwitz 1947 im Krankenwagen unter der Mithilfe ihrer Großmutter geboren. Genau von diesem Ort startet Helke Misselwitz ihre Filmreise durch die DDR, um zu erfahren, wie andere leben, gelebt haben… wie sie in Zukunft leben möchten. Auf ihrer Reise lernt die Filmemacherin verschiedene Frauenpersönlichkeiten kennen: die erfolgreiche Werbeökonomin Hiltrud, die alleinerziehende und in einer Brikettfabrik arbeitende Christine, die Punkmädchen Kerstin und Anja, die 85-jährige Margarete, die mit ihrem Mann Diamantene Hochzeit feiert sowie die stellvertretende Bürgermeisterin von Niehagen, Erika Banhardt, die hauptberuflich ein Kinderheim leitet. Sie alle berichten aus ihrem Leben, über Ehe und Familie, die Arbeit, Schicksalsschläge und Perspektiven für die Zukunft.
Das filmische Ergebnis: 1988. Ein Land im Wandel. Auf der 31. Internationalen Leipziger DOK-Film-Woche erhielt der Film 1988 die Silberne Taube. Beim DDR-Fernsehens stieß dieser Film auf Widerstand, eine Ausstrahlung fand erst Ende November 1989 statt.
Ort: Kinobar Prager Frühling im Haus der Demokratie, Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig
Eintritt: 8,50 | 7,- Euro ermäßigt für Schwerbehinderte, in Ausbildung (Schule/Studium) und Leipzig-Pass-Inhaber:innen
Link zur Veranstaltung: https://www.frauenkultur-leipzig.de/programm/
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