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Am Donnerstag, den 19. Juni 2025 um 15 Uhr, findet in der Hauptzufahrtsstraße zur Hubertusburg in Wermsdorf eine feierliche Einweihung einer neu entworfenen Gedenktafel sowie die Neuverlegung einer Stolperschwelle statt. Beides erinnert zukünftig an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen, welche auch in Wermsdorf in der Hubertusburg ihren Ausdruck fanden.
Dieses Erinnerungsprojekt wurde von Schülerinnen und Schülern des Thomas-Mann-Gymnasiums Oschatz in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Erich-Zeigner-Haus e.V. durchgeführt. Die zehn Teilnehmenden der Projektgruppe recherchierten 2023 anhand von Originaldokumenten die Verbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus in Bezug auf die Hubertusburg.
“Das Engagement und der lange Atem der jungen Menschen über drei Projektjahre hinweg zeigt, wie nachhaltig eine lebendige Erinnerungskultur auch weiterhin in der Gegenwart ist”, so Henry Lewkowitz, Geschäftsführer des Erich-Zeigner-Haus e.V. in Leipzig.
Das Schloss Hubertusburg in Wermsdorf wurde im Zeitraum von 1720 bis 1728 vom Kurfürsten „August der Starke“ als Jagdschloss erbaut. Nachdem es sich im Laufe der Zeit immer weiter zu einer psychiatrischen Einrichtung entwickelt hatte, wurde es ab 1893 zur Heil- und Pflegeanstalt umgewandelt und ab 1933 von den Nationalsozialisten für deren Weltbild missbraucht.
Die Stolperschwelle – ähnlich wie Stolpersteine ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig wurde bereits am 07. Mai 2024 schon einmal verlegt, jedoch an einem nicht passenden Ort platziert. Nun erhält sie, gemeinsam mit der ausgearbeiteten Gedenktafel einen historisch angemessenen Platz vor der Hubertusburg – genau auf der Straße, auf der in den 1930er und 1940er Jahren die “Grauen Busse” Patientinnen und Patienten im Rahmen der NS-Euthanasie nach Wermsdorf brachten.
Gemeinsam mit dem Wermsdorfer Bürgermeister, der Dezernentin für Soziales und Gesundheit am Landratsamt Nordsachsen, den Schülerinnen und Schülern der Projektgruppe des Thomas-Mann-Gymnasiums, der Schulleiterin des Oschatzer Gymnasium, der Klinikleitung Hubertusburg und Vertretern des Staatsbetriebs Sächsische Immobilien und Baumanagements als Eigentümer möchten wir eine Gedenktafel einweihen und gleichzeitig der Stolperschwelle einen neuen Platz der Sichtbarkeit verschaffen. “Zusätzlich wird auch die dortige Touristeninformationstafel in den nächsten Monaten erneuert und um dieses dunkle Kapitel der Geschichte ergänzt”, so Lewkowitz.
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Hubertusburg als Ort der nationalsozialistischen „Euthanasie“ ist weiterhin von Bedeutung. Besonders in Zeiten, in denen Diskriminierung und menschenfeindliche Ideologien zunehmend in Gesellschaft und Politik spürbar werden, erinnert das Stolperschwellenprojekt, worin das Schweigen enden kann. Durch die Gedenktafel und die Stolperschwelle wird ein Ort des Erinnerns geschaffen und dies nicht nur für die lokale Zivilgesellschaft, sondern auch für externe Besucherinnen und Besucher der Hubertusburg.
Link zur Veranstaltung: https://erich-zeigner-haus-ev.de/gedenktafeleinweihung-und-stolperschwellenverlegung-in-der-hubertusburg-am-19-06-2025-15-00-uhr/
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