Zygmunt Bauman – ein Leben in Fragmenten Sonderführung durch die Ausstellung »Der bestimmende Blick. Bilder jüdischen Lebens im Nachkriegspolen«

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Freitag - 09.01.2026
11:00 - 12:30  

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Zygmunt Bauman (1925–2017) ist als Soziologe, der während seiner Zeit an der Universität von Leeds bahnbrechende Werke schrieb, weltbekannt. Doch nur wenige kennen Baumans Leben vor Großbritannien: Als polnischer Jude überlebte er den Holocaust in der Sowjetunion, wurde Soldat, Mitarbeiter des Ministeriums für öffentliche Sicherheit, Wissenschaftler und erneut: Flüchtling. Am 9. Januar 2017 verstarb er in Leeds.Aus diesem Anlass bieten wir eine Sonderführung durch die Ausstellung »Der bestimmende Blick. Bilder jüdischen Lebens im Nachkriegspolen« an. Im Mittelpunkt steht dabei nicht Baumans wissenschaftliches Werk, sondern sein Leben, seine Erfahrung und Selbstreflexion mit Blick auf seine Mehrfachzugehörigkeiten. In der Ausstellung werden private Fotografien der Familie Bauman gezeigt, die noch nie zuvor öffentlich zu sehen waren: Irena Bauman, eine der drei Töchter von Janina und Zygmunt Bauman, stellte uns für die Ausstellung Bilder zur Verfügung, die das Leben der Familie im Nachkriegspolen zeigen.

Janina und Zygmunt Bauman

Der renommierte Soziologe Zygmunt Bauman wurde 1925 in Poznań in einer jüdischen Familie geboren. Er floh mit seinen Eltern nach dem Einmarsch der Wehrmacht in die Sowjetunion. Nach dem Krieg nach Polen zurückgekehrt, lernte er 1947 an der Warschauer Universität Janina Bauman, geb. Lewinson (1926–2009) kennen. Janina kam in Warschau zur Welt und überlebte als Jugendliche im Warschauer Ghetto. Ihr Vater, ein bekannter Mediziner und Offizier der polnischen Armee, der im September 1939 mobilisiert wurde, wurde von der Roten Armee in Katyń ermordet.

Janina und Zygmunt heirateten und bekamen drei Töchter: Anna, Irena und Lydia. Janina arbeitete als Übersetzerin und beim Staatsunternehmen Film Polski als Cutterin, Zygmunt zunächst als politischer Beamter im Ministerium für öffentliche Sicherheit. Er wurde 1953 wegen angeblicher »zionistischer Aktivitäten« seines Vaters entlassen.

Zygmunt promovierte und habilitierte sich an der Universität Warschau, wo er als Assistenzprofessor und Dozent tätig war. Im Januar 1968 trat er aus der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei aus. Im März 1968 wurde er im Zuge der antisemitischen Kampagne der polnischen Regierung von der Universität entlassen, woraufhin die Familie nach Israel auswanderte. Mit seiner Berufung an die Universität von Leeds im Jahr 1971 zogen die Baumans nach Großbritannien. Janina veröffentlichte seit den späten 1980er Jahren zwei Memoiren, die zum Teil auf ihren Kriegstagebüchern beruhen.

Link zur Veranstaltung: https://www.dubnow.de/veranstaltung/zygmunt-bauman-ein-leben-in-fragmenten

Sprache des Events: Deutsch

Eintritt: kostenfrei

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